Vom Volontariat zum Digital Marketing Experten

Kai's Weg in die Verlagswelt

Wieso hast du dich für ein Volontariat bei S. Fischer entschieden?

Es gab viele Gründe, die für ein Volontariat bei S. Fischer sprachen. Neben der Tatsache, dass der Verlag selbst ein traditionsreiches Haus mit einer langen und spannenden Geschichte ist, und ich die Arbeit im Verlagswesen nicht missen wollte, waren letztlich auch die formalen Volontariatsbedingungen ausschlaggebend, für die der Verlag bereits zwei Mal mit dem Gütesiegel für Volontariate des Jungen Verlags- und Medienmenschen e.V. ausgezeichnet wurde. Ausbildungsstellen sind im Verlagswesen leider oftmals immer noch schlecht bezahlt, unverhältnismäßig lang und letztlich ohne echten Ausbildungscharakter, sodass viele Personen per Ausschlussverfahren nicht daran teilnehmen können, was zu einer markanten Chancenungleichheit führt. S. Fischer geht da mit gutem Beispiel voran.
Ein großer Entscheidungsfaktor war darüber hinaus aber auch die herzliche Zusammenarbeit innerhalb des Teams, das ich bereits vor meinem Volontariat kennengelernt habe. Man hört es oft, aber es stimmt: Jeder Job steht und fällt mit den Kolleg*innen.

Wie war dein Weg bis zu deinem Einstieg als Volontär?

Ursprünglich hatte ich mich für ein Praktikum im Rahmen meines Masterstudiums „Kunst-Medien-Kulturelle Bildung“ bei S. Fischer beworben, das leider aufgrund meiner Studienordnung nicht stattfinden konnte. Dadurch hatte ich allerdings zum ersten Mal Kontakt mit den Verantwortlichen im Online Marketing. Nach meinem Praktikum war dann eine Stelle als Studentische Aushilfe ausgeschrieben, auf die ich mich noch einmal beworben habe. Diesmal standen die Sterne günstig und es hat geklappt. Sobald meine Masterarbeit abgegeben war, durfte ich dann als Volontär bleiben, was mich sehr gefreut hat.

Was war ein spannendes Projekt für dich im Rahmen des Volontariats?

Als Teil des Social Media Teams und als derjenige, der sich operativ um unseren TikTok-Kanal gekümmert hat, durfte ich an einigen Autor*innenterminen teilnehmen, um Content aufzunehmen oder beratend zur Seite zu stehen. Dabei ist mir vor allem ein Tag mit Kerstin Gier im Gedächtnis geblieben, an dem wir mit ihr zusammen TikTok Videos gedreht haben. Mit Sicherheit einer der besten Arbeitstage, die ich je hatte. Generell ist die Betreuung des Fischer TikTok-Kanals das spannendste Projekt, das mir während meines Volontariats anvertraut wurde.

Wie hat dir die Arbeit als Volontär geholfen, dich fachlich und persönlich weiterzuentwickeln und deine Fähigkeiten und Kenntnisse zu erweitern für den nächsten Karriereschritt?

Ich habe wahnsinnig viel während meines Volontariats gelernt. Nicht nur die Einblicke ins (Online) Marketing waren von unschätzbarem Wert, auch der persönliche Umgang mit meinen Kolleg*innen hat mir viel beigebracht in Bezug auf ein selbstsicheres Auftreten und den Umgang mit Geschäftspartner*innen. Der vielseitige Einblick in die unterschiedlichen Aufgabenbereiche, auch über die Marketingabteilung hinaus, hat es mir ermöglicht, mich thematisch breit aufzustellen und mir verschiedene mögliche Karrierewege zu öffnen.

Was fasziniert dich am meisten an der Verlagsbranche?

Am meisten fasziniert mich nach wie vor die Leidenschaft, mit der Menschen im Verlagswesen die Bücher produzieren und vertreiben, an die sie glauben. Ich habe das Gefühl, dass wir alle von der potentiellen Macht von Geschichten überzeugt sind, was sich unweigerlich in der Art und Weise spiegelt, mit der wir diese in die Welt tragen. Ganz gleich wie unterschiedlich man sein mag, diese Gemeinsamkeit lässt einen näher zusammenrücken. Aber um die rosarote Brille noch einmal kurz abzunehmen: Natürlich verfolgt man auch im Verlagswesen ein kommerzielles Interesse. Allerdings habe ich noch keine andere Branche kennengelernt, in der die Menschen so viel Herzblut in ihre Produkte stecken.

Welche Entwicklungen in der Verlagsbranche siehst du als besonders spannend an?

Den Einfluss von Social Media und spezifisch TikTok auf die Verlags- und übergreifend Buchwelt finde ich sehr spannend. Durch Booktok haben sich Lesende eine Community und einen Rahmen geschaffen, in dem sie leidenschaftlich über ihre Lieblingsbücher und -Figuren sprechen können. Man tauscht sich über Tropes und Bookboyfriends aus, über Farbschnitte und Trends. Nicht nur das Lesen, auch das Buch als ästhetisches Produkt bekommt einen ganz neuen Stellenwert zugeschrieben. Am meisten fasziniert mich dabei die Begeisterung, mit der sich Leser*innen zusammenfinden und über Geschichten sprechen, die vielleicht in anderen Medien nicht stattfinden würden.

Gibt es ein spezielles Buch, das dein Leben in irgendeiner Weise geprägt hat? Wenn ja, könntest du erzählen, wie und warum?

Hier könnte ich mich unmöglich entscheiden, I’m sorry.

Was sind deine Tipps für ein erfolgreiches und gewinnbringendes Volontariat? 

Kopf vor ins kalte Wasser springen. Ich war innerhalb meines Volontariats immer wieder mit neuen Herausforderungen konfrontiert, vom Erstellen eines Newsletters über Termine mit Autor*innen bis hin zur Beteiligung an den Buchmessen. Alles davon hat mich am Anfang nervös gemacht und mich am Ende weitergebracht. Außerdem sollte man den Blick ein bisschen über den Tellerrand der eigenen Abteilung strecken. Das kann schon über ein gemeinsames Mittagessen mit Kolleg*innen aus anderen Abteilungen geschehen. Wichtig ist dabei nur, auch ein bisschen auf das eigene Stresslevel zu hören. Man ist immer noch in einem Ausbildungsverhältnis. Es ist in Ordnung, um Hilfe zu bitten, bevor man das Gefühl hat, dass einem alles über den Kopf wächst.

Welche Empfehlungen würdest du Studierenden oder Absolvent*innen geben, die bei S. Fischer einsteigen wollen?

Falls es beim ersten Versuch nicht klappt, schließt den Tab mit den Stellenanzeigen nicht für immer. Vielleicht eröffnet sich eine neue Chance. Man weiß nie.

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Kai

Ehemaliger Volontär im Online Marketing S. Fischer Verlage, aktuell: Junior Digital Marketing Manager

"Falls es beim ersten Versuch nicht klappt, schließt den Tab mit den Stellenanzeigen nicht für immer. Vielleicht eröffnet sich eine neue Chance. Man weiß nie."